Er ist und bleibt der König der Weinberge: Marijan Griebel gewann am Sonntag nach einer perfekten Vorstellung zum dritten Mal hintereinander die Rallye ADAC Mittelrhein und feierte gleichzeitig den dritten DRM-Sieg in Folge. Den Grundstein zu seinem Triumph legten der Hahnweiler und sein Co-Pilot Tobias Braun im Škoda Fabia RS Rally2 am Samstag, an dem die ersten sechs Wertungsprüfungen fast ausschließlich in den Weinbergen über der Mosel ausgetragen wurden. In seinem Revier fuhr der 35-Jährige einen Vorsprung von über einer halben Minute heraus, den er am Sonntag auf den schnellen Asphalt-Strecken im Raum Wittlich souverän verteidigte. „Es war am Samstag der fahrerisch tollste Tag mit den fantastischen Prüfungen in den Weinbergen, die bei uns perfekt gelaufen sind. Am Sonntag habe ich nicht mehr alles gewagt, bin taktisch gefahren und konnte das Material schonen. Der dritte Erfolg hier, der dritte Sieg am Stück bei der Deutschen Rallye-Meisterschaft – besser kann es nicht laufen“, freute sich der Tabellenführer.
Julius Tannert und Pirmin Winklhofer gaben alles, gewannen die sechs finalen Prüfungen, konnten jedoch gegenüber ihrem Markenkollegen Griebel nur rund zwölf Sekunden gut machen. Julius Tannert: „Marijan kennt sich hier einfach am besten aus und wir hatten in den Weinbergen einfach nicht das richtige Paket, um ihn dort zu gefährden. Bei den schnellen Etappen haben wir gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind, aber Marijan hat einfach keine Schwäche gezeigt und insgesamt einen tollen Job gemacht.“ Der letzte Podiumsplatz ging an Dennis Rostek und Stefan Kopczyk (Škoda Fabia RS Rally2). Fabio Schwarz und Pascal Raabe wurden im Škoda Fabia R5 Vierter, gefolgt von der dänischen Kombination Simon Vallentin/Karsten Isaksen (Hyundai i20 N Rally2).
Max Schumann haderte am Sonntag mit dem Schicksal. Zusammen mit Beifahrer Kevin Lennartz war er im Renault Clio Rally4 mit einem Vorsprung von über 50 Sekunden in die zweite Etappe der DRM2-Wertung gegangen. Doch nach technischen Problemen schmolz der Vorsprung immer mehr zusammen. In der letzten Wertungsprüfung wurde die Renault-Besatzung noch abgefangen und fiel auf Rang zwei zurück. „Technische Probleme haben uns den sicheren Sieg gekostet. Wir waren am Samstag stark, heute eben schwach – mehr kann ich dazu nicht sagen“, so ein sichtlich enttäuschter Max Schumann. Nutznießer waren die Tabellenführer Tom Kässer und Stephan Schneeweiß im Peugeot 208 Rally4 und feierten bei der Rallye ADAC Mittelrhein ihren vierten Sieg in Folge. „Es tut mir leid für Max, er hätte den Sieg verdient gehabt. Wir hatten allerdings am Samstag technische Probleme, keinen Ladedruck und verloren viel Zeit. Am Sonntag haben wir eine Aufholjagd gestartet, aber es hätte wahrscheinlich nicht für Platz eins gereicht, wenn Max nicht dieses Mega-Pech gehabt hätte. Aber so ist unser Sport“, erklärte Tom Kässer. Die drittplatzierten Colin Dünker und Jonas Decker (Ford Fiesta Rally4) waren dagegen hochzufrieden. Colin Dünker: „Bei einer so schweren Rallye auf dem Podium zu landen, ist ein tolles Ergebnis. In den Weinbergen hatte unser Auto in den engen Kehren Schwierigkeiten, aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“ Rang vier ging an Patrick Pusch und Fabian Hoese im Opel Corsa Rally4, die Markenkollegen Konstantin Keil und Stefanie Fritzensmeier wurden Fünfte.
Die DRM Classic gewannen Walter Gromöller und René Meier im Opel Ascona 400 mit einem deutlichen Vorsprung. Auch die Sonderwertung DRM Masters ging wie bisher immer in dieser Saison klar an Dennis Rostek und Stefan Kopzcyk. Doch trotz des sicheren Sieges musste Dennis Rostek „leiden“. „Ich bin auf der WP5 mit eingeschlagenem Lenkrad gegen eine Kante gefahren, habe einen Schlag bekommen. Dabei knickte mein Daumen um. Den habe ich wieder geradegebogen, mein Beifahrer Stephan hat sich danach über meine merkwürdigen Lenkbewegungen gewundert. Wahrscheinlich ist es eine Kapselverletzung, der Sonntag war auf jeden Fall ziemlich schmerzhaft. Nach der Blinddarm-OP vor rund sechs Wochen und der Daumenverletzung jetzt muss ich feststellen: Diese DRM-Saison zehrt doch ganz schön an meiner Gesundheit“, stellte der Bückeburger fest. Die zweite Sonderwertung DRM Trophy ging an Raphael Ramonat und Karina Derda im Škoda Fabia R5.
Der Ritt durch die Weinberge forderte beim vierten DRM-Stopp seinen Tribut. Insgesamt 30 Teams mussten die Rallye ADAC Mittelrhein, die höchste Ansprüche an Mensch und Maschine stellte, vorzeitig beenden. Die zahlreichen Zuschauer dagegen waren von der Zeitenjagd auf Schotterpisten mit engen Kehren und unübersichtlichen Kuppen oder schnellen Fahrten auf Asphalt begeistert und feuerten die Rallye-Piloten an den extra ausgewiesenen Zuschauerpunkten lautstark an. Nach 130 Wertungskilometern wurden die Sieger und Platzierten im Industriepark Föhren geehrt. Am 28. / 29. Juni geht es für DRM-Teilnehmer bei der ADAC Saarland-Pfalz Rallye weiter.
Die Highlights der Deutschen Rallye-Meisterschaft sind exklusiv bei n-tv im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen. Bereits am Sonntag nach den Rennveranstaltungen strahlt der Nachrichtensender das 30-minütige DRM-Magazin „PS – DRM Deutsche Rallye-Meisterschaft“ aus. Alternativ dazu kann das Magazin in der Mediathek von n-tv oder der Streamingplattform RTL+ jederzeit online abgerufen werden.